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Letzte Aktualisierung: 24. April 2024

Pressemitteilung

vbw fordert Sozialindex zur Förderung von Bildungseinrichtungen in Brennpunktgebieten / Hatz: „Bei sprachlichen Rückständen muss reguläre Grundschulzeit verlängert werden“

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 Stefanie Eizenberger
Stefanie Eizenberger
Presse- / Öffentlichkeitsarbeit
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Um langfristig ein stabiles gesellschaftliches Miteinander sicherzustellen, fordert der von der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. initiierte Aktionsrat Bildung in seinem aktuellen Gutachten „Bildung und sozialer Zusammenhalt“, die Sprachförderung im gesamten Bildungssystem zu verstärken und Investitionen vor allem für Bildungseinrichtungen in sozialen Brennpunkten zu nutzen. vbw Präsident Wolfram Hatz erläuterte anlässlich der heutigen Veröffentlichung: „Statt Investitionen nach dem Gießkannenprinzip zu verteilen, müssen wir sie zielgerichtet einsetzen. Um einzuschätzen, wo der Investitionsbedarf am größten ist, schlagen wir die generelle Einführung eines Sozialindex als Steuerungsinstrument vor, um zu verdeutlichen, wo die Investitionen am meisten gebraucht werden.“

Sprache ist laut Gutachten der kleinste gemeinsame Nenner für ein gemeinschaftliches Miteinander.Momentan erfüllen bundesweit 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufen im Lesen nicht die Mindestanforderungen. Das zeigt die letzte PISA-Studie. Fehlendes Sprachverständnis wirkt sich auf das Leistungsniveau im Unterricht aus und erschwert den Zugang zur Gesellschaft. Der soziale Zusammenhalt gerät unter Druck. Im Rahmen der PISA-Offensive Bayern hat die Staatsregierung einen Maßnahmenkatalog vorgestellt und darin einen deutlichen Schwerpunkt auf die Sprachförderung gelegt. So finden in der Vorschule ab dem Schuljahr 2024/25 unter anderem verbindliche Sprachstandserhebungen statt. Wir begrüßen diesen Schritt. Eine solche Offensive braucht es jetzt auch für weiterführende Schulen“, so Hatz.

Immer noch verlassen gut fünf Prozent der Jugendlichen in Bayern die Schule ohne einen Abschluss und speziell im Freistaat wird die Vielfalt in den Klassen durch den Zuzug zahlreicher minderjähriger Geflüchteter immer größer. Darum brauchen die Jugendlichen eine kontinuierliche und individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Sprachförderung, so die vbw. Hatz führt aus: „Wir müssen frühzeitig, altersgerecht und unabhängig von der sozialen Herkunft eine grundlegende Sprachkompetenz sicherstellen und den Übertritt in weiterführende Schulen an ein Mindestmaß von Sprachverständnis knüpfen. Falls die Rückstände in der regulären Grundschulzeit nicht aufgeholt werden, sollte der Besuch der Grundschule verlängert werden. Es braucht regelmäßige Tests und Screenings, um den Kompetenzerwerb zu prüfen. Unserem pädagogischen Personal kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, darum müssen wir es sensibilisieren, qualifizieren und die zugesagten Personalstellen in der laufenden Legislaturperiode besetzen. Wichtig ist auch, dass wir die Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen mit den Familien stärken.“

Der Vorsitzende des Aktionsrates Bildung, Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Lenzen, erklärt die Idee zum Gutachten: „Als der Aktionsrat Bildung 2023 die soziale Kohärenz zum Thema machte, wurde bereits erkennbar, welche Bedeutung es bekommen würde. Kriege, Migration, Pandemien und Naturereignisse sind Anlässe, darüber nachzudenken, welche Bedeutung das Bildungssystem für die Stärkung des sozialen Zusammenhalts hat. Das diesjährige Gutachten untersucht, welchen Beitrag Bildung in den einzelnen Entwicklungsphasen des Menschen dafür leisten kann, dass unser Land und seine Bewohner in der Auseinandersetzung mit den gegenwärtigen Herausforderungen gestärkt werden können."

Zum Aktionsrat Bildung: Der Aktionsrat Bildung ist ein politisch unabhängiges Expertengremium renommierter Bildungswissenschaftler*innen, das sich 2005 auf Initiative der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. konstituiert hat. Das gemeinsame Interesse liegt vor allem darin, die gegenwärtige Situation im deutschen Bildungssystem zu bewerten und zentrale Herausforderungen zu identifizieren. Dabei stehen insbesondere Schlüsselthemen wie z. B. soziale Selektion, Übergangs- und Durchlässigkeitsdefizite im Bildungsverlauf und Lehrpersonalentwicklung im Zentrum der Diskussion. In seinen Gutachten bewertet der Aktionsrat Bildung politische Entscheidungen vor dem Hintergrund empirischer Befunde und legt der Politik konkrete Handlungsempfehlungen vor.

Das Gutachten finden Sie heute nach Veranstaltungsende ab 12:30 Uhr zum Download unter: www.vbw-aktionsrat-bildung.de

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